Wintercamping mit dem Wohnmobil hat viele Vorzüge, aber auch ein paar Tücken. Im Winter gibt es beispielsweise viel weniger Insekten, die Camping- und Stellplätze sind kaum besucht und die Winterlandschaften in klirrender Kälte haben etwas Magisches. Wichtig beim Wintercamping ist eine gute Planung. Wer sich nicht ausreichend vorbereitet, friert schnell und verbringt einen anstrengenden Aufenthalt auf dem Campingplatz. Verschneite Straßen, raues Wetter und die winterlichen Temperaturen sind nur einige der Herausforderungen, auf die sich Wintercamper einstellen müssen. Doch mit folgenden Tipps wird der Campingurlaub im Winter mindestens so schön wie im Sommer.
Das passende Wohnmobil
Winter-Camping stellt andere Anforderungen an ein Wohnmobil als die Ausfahrt im Sommer. Die Fahrzeuge brauchen eine gute Isolierung und müssen über eine Heizung verfügen, um bestens für den Winter gerüstet zu sein. Für die kalte Jahreszeit empfiehlt sich ein Alkoven-Fahrzeug oder ein anderes mittelgroßes Wohnmobil. Das bietet deutlich mehr Komfort als ein Campingbus oder ein Kastenwagen, denn im Winter ist der Platzbedarf im Wohnmobil etwas größer. Zum einen muss die Winterausrüstung mit, also warme Kleidung und eventuell die Wintersport-Ausrüstung. Zum anderen hält man sich kältebedingt öfter im Fahrzeuginneren auf und sitzt nicht draußen am Lagerfeuer. Mit ein paar weiteren Tipps wird aus dem Wohnmobil-Winterurlaub ein nachhaltiger, umweltfreundlicher Campingurlaub.
Sicherheit geht vor: Winterreifen und Schneeketten
Für den Campingausflug im Winter ist die richtige Bereifung enorm wichtig. In vielen Wintersportregionen, wie Südtirol zum Beispiel, sind Winterreifen sogar gesetzlich vorgeschrieben für die Zeit von November bis Februar. Wer in der Übergangszeit fährt und in ein Wintersportgebiet will, sollte unbedingt den Wohnmobil-Vermieter nach Winterreifen fragen. Wer ein eigenes Wohnmobil besitzt, sollte die Winterbereifung auf jeden Fall aufziehen.
Gut zu wissen: Schneeketten gibt es bei den meisten Camper-Vermietern gegen einen geringen Aufpreis. Sie sind fast nie im Preis inbegriffen.
Das Wohnmobil heizen und lüften
Im Winter ist eine Heizung im Wohnmobil unverzichtbar. Wichtig ist, dass die Lüftungsöffnungen der Heizung frei von Eis und Schnee sind. Wenn es drinnen kuschelig warm ist, will niemand so recht durchlüften. Doch regelmäßiges Lüften hilft dabei, Feuchtigkeit im Wohnmobil und damit die Gefahr der Schimmelbildung zu reduzieren. Wenigstens zweimal am Tag sollten Türen, Fenster und die Dachluke geöffnet werden. Damit die Kleidung in den Schränken nicht nass wird und einfriert, hilft es, beim Aufheizen die Schranktüren zu öffnen. Grundsätzlich sollte nasse Kleidung in den Trockenräumen des Campingplatzes trocknen und nicht im Wohnmobil.
Den Gasvorrat im Auge behalten
Wenn die Heizung im Wohnmobil ständig an ist, hält die 11 kg Gasflasche höchstens vier Tage. Deshalb ist es sinnvoll, ausreichend Gas mit auf die Reise zu nehmen oder den Vorrat rechtzeitig aufzufüllen. Es gibt auch Campingplätze mit Gasanschluss, an die sich das Wohnmobil anschließen lässt.
Zubehör für das Wintercamping-Abenteuer
Es gibt ein paar Dinge neben warmer, wintertauglicher Kleidung, die unbedingt mit zum Wintercamping müssen. Sie machen das Leben definitiv leichter:
- Scheibenenteiser
- Eiskratzer, am besten mit Teleskopstange
- Frostschutz für die Scheibenwischanlage und den Kühler
- Eimer zum Entleeren des Abwassertanks
- Warme Bettwäsche
- Heizdecken oder zusätzliche Decken, wenn es besonders kalt wird
- Schneeschuhe
- Wollsocken
- Mützen, Schals und Handschuhe
- Thermoskanne
- Regen- und Winterjacken
- Warme Unterwäsche
- Eventuell die Wintersport-Ausrüstung
Nicht alle Campingplätze sind im Winter geöffnet
In Deutschland haben etwa zwei Drittel der Campingplätze im Winter geschlossen. Doch in vielen Skigebieten gibt es Campingplätze, die sich auf Wintercamping spezialisiert haben. Sie liegen nah an Skiliften oder bieten zum Teil sogar eigene Wintersport-Programme und Skibusse zu den nächsten Pisten an. Aber nicht nur Wintersport ist ein wichtiges Thema beim Wintercamping. Immer beliebter wird auch das Thema Wellness. Auf vielen Campingplätzen gibt es mittlerweile Sauna und Spa-Bereich, teilweise sogar Hallenbäder. Diese Campingplätze sind sehr begehrt, sodass es sinnvoll ist, rechtzeitig zu buchen, denn die Stellplätze sind meist sehr begrenzt. Ist der Campingplatz weniger luxuriös, ist es ratsam im Vorfeld zu klären, ob die Wasserversorgung gewährleistet ist und ob die sanitären Anlagen bei Frost ohne Einschränkung zur Verfügung stehen.
Campingplatz: Tipps für den Winter
- Es ist ratsam, einen Stellplatz zu wählen, der frei von Eis und Schnee ist. Dann gerät das Wohnmobil nicht so leicht in Schieflage und kann bei Tauwetter nicht einsinken. Unterkeile, die zur Grundausstattung gehören, sichern das Wohnmobil. Nach dem Parken die Handbremse wieder lösen, da diese sonst festfrieren kann.
- Beim Befüllen des Warmwasserboilers sollte man warmes Wasser verwenden. Kaltes Wasser kann bei sehr kaltem Wetter in den Leitungen gefrieren. Im Optimalfall ist der Abwassertank beheizt.
- Das Stromnetz des Campingplatzes zu nutzen, schont die Batterie. Das Stromkabel sollte so verlegt sein, dass es weder festfrieren noch vom Schneepflug beschädigt werden kann.
An- und Abreise: die Fahrweise anpassen
Sicherheit sollte immer oberste Priorität haben. Deshalb ist es im Winter besonders wichtig, vorausschauend zu fahren und ausreichend Abstand zu den vorausfahrenden Fahrzeugen zu halten. Die Wettervorhersage ist bei einem Campingurlaub im Winter besonders wichtig. Es kann immer wieder Wetterwarnungen geben. Zudem gibt es in Gebieten mit viel Schnee auch Straßen, die im Winter gesperrt sind.
Folgendes sollte bei der Fahrt in den Campingurlaub unbedingt beachtet werden:
- Bei Schnee und Eis auf der Fahrbahn ist der Bremsweg wesentlich länger. Deshalb ist es wichtig, den Fahrstil an die Straßenverhältnisse anzupassen.
- Der Anorak mag vielleicht kuschelig sein, schränkt jedoch den Fahrer in seiner Bewegungsfreiheit enorm ein. Besser ist ein dicker Pullover.
- Unbedingt auch den Schnee vom Dach und den Scheinwerfern entfernen. Schnee vom Dach kann zur Gefahrenquelle werden, wenn er während der Fahrt auf die Windschutzscheibe rutscht und die Sicht behindert.