Die Blätter an den Bäumen färben sich rot, gelb und braun. Wälder, Hügel und Berge zeigen sich im Herbst von ihrer schönsten Seite. Eigentlich die perfekte Kulisse für ausgiebige Wanderungen, oder? Nicht so für Snowplaza Reporter Christian. Schon im Herbst beginnt es bei ihm in den Beinen zu kribbeln, wenn er an seinen Skiern im Keller vorbei läuft. Nun ist endlich der erste Schnee auf den Gletschern gefallen, die Saisonkarte gilt bereits, dem ersten Skivergnügen steht nichts mehr im Weg. Also auf zum Kitzsteinhorn!
Das erste Mal wieder früh aufstehen
5:30 Uhr. Der Wecker klingelt. Vor der Tür warten Nebel und Nieselregen. Spätestens jetzt wären wohl die meisten Menschen zurück ins Bett verschwunden. Beim Zusammenpacken der Skisachen fällt auf, dass nach sechs Monaten skifahrerischer Enthaltsamkeit die Routine fehlt. Die Handgriffe sitzen noch nicht und es ist viel Konzentration nötig, um nichts zu vergessen. Wir packen die Sachen ins Auto und starten zum Kitzsteinhorn nach
Zell am See - Kaprun. Im Auto wird nicht viel gesprochen, das frühe Aufstehen macht sich bemerkbar.
Das erste Mal in Skikleidung
Am Parkplatz angekommen ist die Müdigkeit dann aber schnell vergessen. Der Blick auf die umliegenden weißen Berggipfel und das Geräusch der Gondeln, wie sie aus der Station schweben, lässt schon mal das Adrenalin ein wenig steigen. Das hineinkommen in den Skischuh ist nicht einfacher geworden. Etwas ungelenkig und ungewohnt fühlt es sich noch an, als wir mit den schweren Klötzen an den Beinen, dem Rückenprotektor unter der warmen Skibekleidung, mit Helm auf dem Kopf und den Skiern auf der Schulter Richtung Talstation marschieren.
Die erste Mal durchs Drehkreuz
Ein gutes Gefühl wenn das Drehkreuz zum ersten Mal auslöst und man endlich wieder sein lustiges Saisonkartenfoto auf den Bildschirmen über dem Eingang sehen kann. Auch die anderen Skifahrer sind auf den Bildern teils amüsant getroffen, das sorgt für Gesprächsstoff. Im Sekundentakt drehen sich die Drehkreuze, da wir nicht die einzigen Wintersportler sind, die jetzt schon Lust auf Skifahren haben. Endlich steigen wir in die Gondel des Gletscher Jet 1, der uns bequem auf 1.976 Meter Höhe bringt.
Geöffnete Lifte am Kitzsteinhorn, Bild vom 29.10.2016
Die erste Liftfahrt
Jeder Skifahrer kennt diesen seltsamen Geruch in der Gondel – eine Mischung aus Metall, Plastik, Skiwachs und vielem mehr – uns hat er eindeutig schon gefehlt. In Langwiedboden heißt es erstmal umsteigen, bevor uns der Gletscher Jet 2 zum Alpincenter auf 2.450 Meter Höhe bringt. Es ist noch vor 8:30 Uhr, deshalb müssen wir noch ein paar Minuten warten, bis der Gletscher Jet 3+4 öffnet und uns ganz nach oben bringt, auf ca. 3.000 Meter. Von den 11 bereits geöffneten Liftanlagen haben wir also schon mal 3 getestet.
Die erste Abfahrt
Dann geht’s endlich los! Die Skier liegen im Schnee, die Bindung macht "klick" und rastet ein – was für ein Gefühl! Die ersten Meter geht‘s noch etwas zaghaft über den Schnee, doch schon nach ein paar Schwüngen kommt das Gefühl zurück. Die Piste ist noch fast leer, der Schnee ist griffig. Mit jedem Schwung spürt man mehr, wie viel Kantendruck nötig ist und wie sich der Ski verhält. Beim ersten Mal Stehenbleiben verrät der Blick in die Gesichter der anderen Jungs, dass sie genau so viel Spaß haben, wie ich. Daran ändert auch der dichte Nebel nichts.
Bis zu 70 cm Schnee liegen jetzt am Kitzsteinhorn, Bild vom 29.10.2016
Der erste Beinah-Sturz
Fast schon übermütig und im Glauben, dass wir schon wieder genauso auf dem Ski stehen wie Ende des vergangenen Winters geht’s weiter. Ups. Beinahe der erste Abflug, etwas zu sehr nach innen gelehnt und fast am Innenski ausgerutscht. Nur mit viel Gleichgewichtssinn den Sturz vermieden, ein Denkzettel zur rechten Zeit. Stück für Stück tasten wir uns bei jeder Fahrt wieder etwas mehr ans Limit heran. Die Fliehkräfte werden wieder größer, die Schwünge kontrollierter, auch wenn ab und zu noch die allerletzte Sicherheit fehlt.
Der erste Einkehrschwung
Nachdem wir die 16 geöffneten Pistenkilometer ausgiebig getestet haben und der Nebel immer noch dicht um das Kitzsteinhorn zieht, entschließen wir uns im Gipfelrestaurant einzukehren. Um 11:30 stehen wir in der Selbstbedienungsschlange. Spaghetti und Skiwasser sind lecker – ja auch der Einkehrschwung gehört zu einem vernünftigen Skitag mit dazu. Die Preise im Gipfelrestaurant sind zwar nicht billig, aber fair, da die Portionen wirklich groß sind. Auffallend ist, dass das Publikum am Kitzsteinhorn sehr international ist, kein Wunder so viele Skigebiete haben ja auch noch nicht geöffnet.
Gletscher-Skigebiet mit Snowpark, Höhenloipe und Trainingspisten, Bild vom 27.10.2016
Fazit zum ersten Mal in der Skisaison 2016/17
Nach einer Stunde im Gipfelrestaurant zieht es uns wieder nach draußen. Wir starten in Richtung Trainingsbereich, wo viele Teams den Gletscher am Kitzsteinhorn zur Saisonvorbereitung nutzen. Nach einem kurzen Gespräch mit den Trainern von einem Skiclub aus unserer Heimat werden wir eingeladen mit zu trainieren. Gerne nehmen wir das Angebot an und versuchen uns in den Toren. Das richtige Timing fehlt zwar noch komplett, aber es macht Spaß wieder Rennluft zu schnuppern und sich durch die Tore zu kämpfen. Fazit: Das erste Mal ist vielleicht nicht das schönste Mal, aber es bleibt in Erinnerung und macht definitiv Lust auf mehr.