Lust auf Skifahren, aber weit und breit keine einzige Schneeflocke in Sicht? Im Zuge des Klimawandels erleben SkifahrerInnen und SnowboarderInnen vorrangig in tiefer gelegenen Skigebieten im Mittelgebirge nicht selten die Enttäuschung, am Urlaubsort anzukommen und dort grüne Wiesen vorzufinden. Da ist Grasski doch eine echte Option! Denn auch im Frühling, Sommer und Herbst sausen die Anhänger dieser Sportart auf Skiern die Hänge über grüne Wiesen hinunter – zwar ohne Schnee, aber dafür mit richtig Tempo. Snowplaza erklärt, was Grasski eigentlich ist, wie es funktioniert, und was es beim Skifahren auf Gras in Sachen Skitechnik und Ausrüstung zu beachten gibt.
Die wichtigsten Informationen zum Skifahren auf Gras
Grasski entstand in den 1960er Jahren in Deutschland, um SkifahrerInnen die Möglichkeit zu geben, auch in schneefreien Jahreszeiten zu trainieren. So richtig konnte sich die Trainingsmethode aber nicht durchsetzen, stattdessen spezialisierten sich FahrerInnen auf Grasski und bald fanden erste nationale und internationale Wettkämpfe statt. Beim Grasski gibt es die Disziplinen (Riesen-)Slalom, Super-G und Super-Kombination. Eine FIS Grasski WM wird alle zwei Jahre ausgetragen und fand zuletzt 2021 in Stitna nad Vlar (CZE) statt. Die Bewegungen sind dem alpinen Skilauf sehr ähnlich, doch die Umgewöhnung auf Grasski kann trotzdem schwerfallen, da die Skier weniger gleiten als auf Schnee und der Untergrund wesentlich holpriger ist.
Unterschiede zwischen Grasski und alpinem Skifahren
Erwartet SkifahrerInnen und SnowboarderInnen im Winter eine wunderschöne und meist noch unberührte, glatte, weiße Fläche, ergeht es GrasskifahrerInnen anders. Anstatt sanft dahinzugleiten, wird der Körper bei jedem Schlagloch und jeder Bodenwelle heftig durchgeschüttelt. Auch ein Sturz ist beim Grasski ungleich schmerzhafter als auf Schnee, wo man nach dem Fall vielleicht noch ein paar Meter weiter rutscht. Beim Grasski jedoch kann ein Sturz schon mal auf einem Stein enden und der Sportler erleidet Schürf- oder Platzwunden. Weitere Unterschiede liegen in der Skitechnik, da man im Sommer keinen Schneepflug fahren und auch nicht abrupt bremsen kann. Die Grasski rollen stattdessen aus.
Ausrüstung der SkifahrerInnen beim Grasski
Grasski bestehen aus einer Laufschiene, die mit Rollelementen kombiniert ist, ähnlich wie bei einem Panzer. GrasskifahrerInnen rollen also die Hänge hinunter. Da die Laufschiene leicht mit Gras und Erde verschmutzt, haben die SportlerInnen beim Grasski immer eine Flasche Spülmittel für die Reinigung dabei. Die maximale Höhe eines Grasskis beträgt zwölf Zentimeter und die maximale Länge knapp einen Meter. Wie beim alpinen Skilauf sind die SkifahrerInnen mit Rückenprotektoren und Skihelmen ausgestattet, Skistöcke gehören ebenfalls zur Skiausrüstung. Zwar tragen GrasskifahrerInnen die gleichen Skischuhe wie Skifahrer im Winter, doch der Grasski besitzt keine Sicherheitsbindung, die in Ernstfällen auslöst. Der Grasski bleibt also auch bei Stürzen am Fuß. Zum Grasski-Hersteller >
Wo wird in Deutschland, Österreich und der Schweiz Grasski gefahren?
Deutschlands Grasski Hochburg liegt in Nordrhein-Westfalen. In Burbach und im nahe gelegenen Altenseelbach wird Grasski im Verein betrieben. Die Piste in Burbach ist etwa 600 Meter lang, denn durch die hohen Temperaturen und den unebenen Untergrund ist die Abfahrt anstrengend genug. Niederösterreicher können in Schwarzenbach bei Wiesenfeld ihre Fähigkeiten beim Grasski verbessern, im Burgenland in Bad Tatzmannsdorf/Rettenbach. In der Steiermark fährt man Grasski in Gaal/Knittelfeld und auch in Kaprun können Grasskifahrer trainieren. In der Schweiz gibt es die Trainingsorte Bömmeli, Escholzmatt und Goldingen im Goldingertal.
Welche Vereine bieten in Deutschland Grasski an?
Obwohl Grasski im Vergleich zum alpinen Skifahren eher ein Nischensport ist, gibt es dennoch einige Vereine in Deutschland, die regelmäßig Trainingsmöglichkeiten anbieten. Das Grasskifahren gehört zu den Abteilungen des Westdeutschen Skiverbands, allerdings nur als Wettkampfsport und nicht als Freizeitvergnügen. Der SC Rückershausen in Bad Laasphe-Feudingen im Kreis Siegen-Wittgenstein in Nordrhein-Westfalen ist einer der aktiven Vereine des Grasskis in Deutschland. Weitere Möglichkeiten bieten der SC Hohenseelbachskopf und der SC Burbach. Es ist also deutlich zu erkennen, dass der Schwerpunkt der Grasski-Sportart in Nordrhein-Westfalen liegt.
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