Die Skilifte in den Skigebieten bleiben immer mal wieder stehen. Manchmal ist der Wind für den kurzzeitigen Stillstand verantwortlich, dann wieder ein Skifahrer, der sich beim Aus- oder Einstieg schwer tut. Der Stillstand ist jedoch meist nur von kurzer Dauer. Schon bald kann die Fahrt fortgesetzt werden. Trotzdem überlegen einige Skifahrer, was sie wohl tun würden, wenn die Bahn in diesem Moment nicht mehr weiterfahren könnte. Wäre dann Springen eine Option? Im Fall der Fälle müssen Wintersportler sich natürlich nicht selbst retten. Snowplaza berichtet, wie Seilbahnen evakuiert werden.
Warum müssen Bahnen evakuiert werden?
Seilbahnen in den Alpen zählen zu den sichersten Verkehrsmitteln der Welt. Außerdem werden sie regelmäßig gewartet. So findet meist in der Sommerzeit eine umfangreiche Revision statt, in der unter anderem die Stützen, Seile, Bremsen, der Antrieb und Fahrtrassen überprüft werden. Darüber hinaus wird der Brandschutz genauestens unter die Lupe genommen. Zusätzlich zu diesem umfangreichen Check gibt es noch tägliche und wöchentliche Kontrollen. Trotzdem kann eine Seilbahn ausfallen. Ein Grund sind die Witterungsverhältnisse. Vereiste Drahtseile oder starker Wind kann den Betrieb stören. Auch ein technischer Defekt ist nicht auszuschließen.
Die Bergrettung hilft bei der Evakuierung von Gondeln und Seilbahnen
Evakuierung einer Kabinenbahn
Bleibt eine Kabinenbahn stecken, in der über 100 Personen Platz finden können, wird eine sogenannte Bergegondel zur Kabine hinabgelassen. Über einen Steg müssen die Fahrgäste dann in die provisorische Gondel umsteigen. Das Bergbahnpersonal hilft den betroffenen Menschen. Anschließend wird die Übergangsgondel wieder nach oben gezogen und so oft hinabgelassen, bis alle Menschen aus der Kabine sicher befördert wurden. Es gibt jedoch auch große Seilbahnen, die keine Bergegondel benötigen. So verfügt zum Beispiel die Penkenbahn in Mayrhofen über zwei unabhängige Notantriebe, sodass auf die Bergebahn verzichtet werden kann.
Evakuierung einer Gondelbahn oder eines Sessellifts
Falls eine Gondelbahn oder ein Sessellift stecken bleibt, müssen die einzelnen Gondeln häufig je nach Gelände verschieden evakuiert werden. Die unteren Kabinen sind manchmal noch von der Feuerwehr über Drehleitern erreichbar. Zur Evakuierung der höher liegenden Kabinen gibt es eine sogenannte Seilfahrrolle. Zum Einsatz der Rolle klettern mindestens zwei Rettungkräfte über einen der Masten zum Drahtseil hinauf. Einer lässt sich an der Rolle gesichert hinab und kann die Passagiere aus dieser Position häufig abseilen. Falls das nicht möglich ist, ist der Einsatz eines Hubschraubers notwendig, der die festsitzenden Personen nicht abseilt, sondern über eine Seilwinde nach oben holt.
Evakuierung mithilfe einer Seilfahrrolle
Evakuierung durch einen Hubschrauber
Die Evakuierung durch den Hubschrauber zählt zu den gefährlichsten Arten der Bergung. Das liegt vor allem daran, dass sich ein Bergretter aus dem Helikopter ablassen und am Drahtseil festmachen muss. Erst dann kann er sich vom Helikopter lösen. In diesem kurzen Moment ist der Hubschrauber mit dem Drahtseil verbunden. Wird er nun von einem Windstoß erfasst, kann er möglicherweise das Drahtseil aus der Rolle heben, oder aber selbst abstürzen. Außerdem kann der Helikopter nur bei gutem Wetter und guter Sicht starten und wird deshalb nur dann zum Einsatz kommen, wenn eine Bergung nicht anders möglich ist.
Übung für den Ernstfall
Die Bergung der Passagiere erfordert höchste Konzentration. Schließlich befinden sich die Gondeln weit über dem Boden und ein Absturz wäre lebensbedrohlich. Auch die Zeit spielt eine Rolle. In Österreich gilt, dass eine Gondel nach dreieinhalb Stunden und ein Sessel spätestens nach zwei Stunden evakuiert sein müssen. Andernfalls wird die Kälte gefährlich. Damit jeder Handgriff sitzt, werden diese Szenarien regelmäßig trainiert. Dazu gibt es beispielsweise im Bergwachtzentrum für Sicherheit und Ausbildung Simulatoren, an denen der Einsatz der verschiedenen Bergemöglichkeiten geübt werden kann. Doch auch in der echten Umgebung wird regelmäßig trainiert.
Übung für den Ernstfall
Wie verhalte ich mich richtig, wenn die Seilbahn evakuiert wird?
Nicht nur die Handgriffe des Rettungs- und Bergungspersonals müssen sitzen. Auch die Passagiere müssen sich entsprechend der Situation verhalten. Dazu zählt vor allem, dass die Fahrgäste auch in den Stresssituationen beim Abseilen oder beim Übertritt in die Bergegondel versuchen ruhig zu bleiben. Außerdem ist den Weisung der Rettungskräfte und Bergbahnmitarbeiter unbedingt Folge zu leisten. Nur so kann gewährleistet werden, dass alle Passagiere sicher und wohlbehalten gerettet werden können.