Egal, ob vor Beginn der Skisaison, kurz vor dem Winterurlaub oder einfach zwischendurch, die Bretter müssen regelmäßig gewartet werden. Denn, nur ein gut gewachster Ski, gleitet mühelos über den Schnee und ohne geschliffene Kanten, wird jede Kurve zur gefährlichen Rutschpartie. Skifahren macht nach dem Skiservice also nicht nur mehr Freude, sondern ist auch sicherer. Wer viel auf der Skipiste unterwegs ist, mehrere Skier hat oder eine Familie mit viel Skiausrüstung, sollte sich überlegen, den Skiservice vielleicht eigenhändig zu machen. Das spart Geld und ist gar nicht so schwer. Snowplaza verrät dir 9 hilfreiche Tipps, wie der Skiservice auch zu Hause klappt.
1. Wann müssen die Ski gewachst werden?
Die Wachsschicht, die den Belag schützt und das reibungslose Gleiten auf dem Schnee ermöglicht, fährt sich im Laufe der Zeit ab und muss regelmäßig erneuert werden. Das ist spätestens dann der Fall, wenn der Ski gar nicht mehr rutscht oder der Schnee sogar kleben bleibt. Doch schon zuvor lassen erste Anzeichen erkennen, dass es an der Zeit ist, die Bretter zu wachsen. Sobald der Belag matt, verkratzt und milchig aussieht, sollte die Wachsschicht aufgefrischt werden. Ähnlich wie nach dem Eincremen der Haut, erstrahlt die Unterseite der Ski dann wieder in neuem Glanz.
2. Kaltwachs oder Heißwachs?
Heißwachs wird, wie der Name schon sagt, erhitzt und bleibt dadurch nicht nur auf der Oberfläche kleben, sondern dringt auch in die Poren des Skibelags ein. Deshalb ist diese Methode bei Weltcup-Fahrern sehr beliebt und auch beim professionellen Skiservice im Skigeschäft wird mit Heißwachs gearbeitet. Kaltwachs ist dagegen einfacher anzuwenden. Jedoch dringt es nicht so tief in die Unterseite des Skis ein, weshalb eine Wachsschicht mit Kaltwachs am besten täglich erneuert wird. Für den optimalen Effekt werden beide Wachssorten bereits am Vortag aufgetragen und können so über Nacht einwirken.
3. Das Wachs passend zur Schneetemperatur wählen
Neben der Unterscheidung zwischen Kalt- und Heißwachs gibt es spezielle Wachssorten für verschiedene Temperaturen. So ist an einem eiskalten Wintertag ein anderes Wachs zu empfehlen, als an einem sonnigen Skitag im April. Damit der Ski bei allen Gegebenheiten gut läuft, greift man am besten auf ein Universalwachs zurück. Einige Hersteller bieten ein Universal-Heißwachs an, das für Schneetemperaturen von 0° bis -30° Celsius geeignet ist. Hier findest du die besten Ski-Wachse im Vergleich.
4. Das brauche ich, um meine Ski zu wachsen
Wer seine Skier heiß wachsen möchte, benötigt zusätzlich zum passenden Wachs ein spezielles Bügeleisen zum Erhitzen. Ein sogenanntes Wachsbügeleisen kann präzise die Temperatur regulieren, sodass der Belag nicht überhitzt wird. Überdies ist eine Wachsklinge notwendig, um das überschüssige Material zu entfernen. Vor dem eigentlichen Wachsvorgang muss noch eine Struktur in den Ski gebürstet werden. Dazu gibt es besondere Bürsten, die eigens für den Skiservice entwickelt wurden. Es gibt hierfür auch gleich passende Sets, in denen bereits alle nötigen Hilfsmittel zum Wachsen vorhanden sind. Snowplaza Tipp: In einer Skihalterung für die Werkbank wird der Ski optimal fixiert, das erleichtert die Arbeit enorm.
5. Kratzer und Schrammen ausbessern
Kratzer und kleine Löcher auf der Unterseite der Skier lassen sich mit einer Repair Candle ausbessern. Diese Spezialkerze besteht aus demselben Material wie der Belag des Skis und ist in verschiedenen Farben erhältlich. Zuerst werden überschüssige Wachsreste und Verschmutzungen mithilfe einer Kupferbürste aus dem Kratzer entfernt. Anschließend muss man die Wachskerze anzünden, etwa 20 Sekunden warten, und dann das flüssige Belagmaterial in den Kratzer hineinlaufen lassen, bis dieser vollständig gefüllt ist. Danach muss das Material mindestens 10 Minuten aushärten. Ist die Stelle vollständig ausgehärtet, wird die Fläche mit einer scharfen Wachsklinge geebnet, bis keine Erhebung mehr zu spüren ist. Achtung: Dadurch wird auch die Struktur des Skis geglättet und muss vor dem Wachsen wieder mit einer Spezialbürste angeraut werden.
6. Das musst du beim Kantenschleifen beachten
Zu einem ordentlichen Skiservice gehört auch das Schleifen der Kanten. Viele Wintersportler geben ihre Skier dafür beim Fachgeschäft im Skigebiet ab. Der lässt jedoch den Ski meist nur durch eine Maschine mit fixem Programm laufen. Das bedeutet, dass die Skikanten für einen Anfänger vielleicht zu aggressiv, für einen professionellen Carver allerdings zu leicht bearbeitet sind. Aus diesem Grund, und natürlich auch aus Kostengründen, bietet es sich an, die Kanten selbst zu schleifen. Mithilfe eines Kantenschleifers kann der Winkel, in dem die Kante bearbeitet werden soll, selbst ausgewählt werden.
7. Equipment zum Schleifen der Skikanten
Neben dem Kantenschleifer, mit dessen Hilfe sich der Kantenwinkel optimal einstellen lässt, ist ein Schleifstein erforderlich. Der wird einfach in den Kantenschleifer eingespannt. Für die Feinarbeit sind Kantengummis zu empfehlen, die Verhärtungen an der Skikanten im Vorhinein abreiben und im Nachhinein für den entsprechenden Feinschliff sorgen. Mit den passenden Einspannelementen verrutscht der Ski beim Schleifen nicht, sodass du am Ende ein optimales Ergebnis erzielst.
8. Das Fahrkönnen entscheidet über den Kantenwinkel
Die Kantenschleifer können zwischen 86° und 89° eingestellt werden. Dabei ist eine Skikante, die mit 89° geschliffen wird, primär für Kinder und Anfänger geeignet. Wer schon länger auf Skiern steht und Kurven ohne viel Kraftaufwand meistern möchte, stellt den Kantenschleifer am besten auf 88° ein. Erfahrene SkifahrerInnen mit einem sportlichen Fahrstil schätzen es, wenn die schärfere Kante, dank des Winkels von 87°, noch besser greift. Rennläufer hingegen greifen auf den schärfsten und aggressivsten Kantengrad, also auf 86° zurück.
9. Die richtige Reihenfolge ist wichtig
Die Skikanten sollten immer vor dem Wachsen geschliffen werden. Zudem ist es sinnvoll, Beschädigungen wie Kratzer und kleine Löcher vor dem Wachsen auszubessern. Nur so wird sichergestellt, dass die neu aufgetragene Wachsschicht nachträglich nicht beschädigt wird und für eine optimale Gleitperformance auf der Skipiste sorgen kann.
Wie oft ist ein Skiservice überhaupt nötig?
Wer Kratzer direkt ausbessert, die Wachsschicht regelmäßig erneuert und die Skikanten stets geschärft hält, schont das Material, hat mehr Spaß auf der Piste und ist zudem sicherer unterwegs. Bei jedem Schwung auf der Piste wird die Kante ein klein wenig stumpfer und das Wachs fährt sich ab. Angesichts dessen ist es ratsam, den Skiservice nicht nur zum Saisonstart vor dem ersten Skitag durchzuführen. Wer lange etwas von seinen Ski haben möchte, sollte sowohl die Wachsschicht als auch die Skikanten nach etwa 7 Skitagen erneut behandeln.
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